Akupunktur

Die Akupunktur bei Tieren hat in letzter Zeit weltweit immer mehr Anerkennung gefunden. In China wird sie schon seit tausenden von Jahren in der praktischen Tiermedizin eingesetzt. Sie stellt einen Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) dar und ist somit eine der ältesten bekannten Therapieformen. Besonders Pferden wurde bei der Akupunkturbehandlung große Aufmerksamkeit geschenkt, da sie im Krieg und in der Landwirtschaft für den Menschen große Dienste leisteten und somit nicht mehr wegzudenken waren. In der westlichen Welt war bis Mitte des 20. Jahrhunderts wenig über die Veterinärakupunktur bekannt.

 

Eine Grundlage für das Arbeiten mit der Akupunktur ist das Verständnis des Yin- und Yang-Prinzips. Yin und Yang sind polare Gegensätze, doch kann das eine ohne das andere nicht existieren. Beide gemeinsam bilden ein Ganzes. Es ist nichts vollkommen Yin oder Yang. Es existiert immer eine Kombination aus Beiden.

 

 

 Yin wird als weiblicher, passiver, schwacher, dunkler Teil beschrieben, Yang dagegen gilt als männlich, stark, hell und aktiv. Yin existiert, weil es Yang gibt und umgekehrt. Kein Teil kann isoliert bestehen, jeder Teil ist Existenzvoraus-setzung.

 

In der TCM bedeutet Krankheit immer eine Störung des gesamten Regelkreises. Als Qi (Tschi) wird die fließende Energie im Körper bezeichnet. Die Bahnen des Energieflusses sind die Meridiane. Es gibt 6 Yin- und 6 Yang-Meridiane. Der Kreislauf, in dem die Energie durch alle Organe fließt, dauert 24 Stunden und beginnt dann von neuem.

Die Akupunktur aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers.

 

Die Organe der Yin-Meridiane verarbeiten aufgenommene Nährstoffe und speichern Abbauprodukte. Absorbiert werden die Nährstoffe von den Yang - Organen. Sie können Abfallprodukte auch ausscheiden.

Störungen der speziellen Organe können sich auch peripher auf die Meridiane auswirken. Die Akupunkturpunkte befinden sich auf den Meridianen. Sie sind fähig, Elektrizität zu leiten. Diese Leitfähigkeit grenzt sie vom umgebenden Hautgewebe ab. Akupunkturpunkte haben eine lokale, organbezogene und meridianbezogene Wirkung. 

In der Veterinärakupunktur gibt es ebenso wie in der Humanakupunktur verschiedene Behandlungsmethoden. Neben den Nadeln und der Moxibustion hat auch die Laserakupunktur hier Einzug gehalten. Speziell die Laserakupunktur ist vor allem beim temperamentvollen oder unruhigen Tier einzusetzen. Weitere Vorteile sind die gute Toleranz und die ständig mögliche Richtungsänderung des Laserstrahles. Ebenfalls muss hierbei keine Stichtiefe beachtet werden. Der Laserstrahl ist schmerzfrei. Bei der Moxibustion werden durch Abbrennen eines Heilkrautes über der Haut die Akupunkturpunkte erwärmt.

 

Die Akupunktur beeinflusst alle wichtigen physiologischen Systeme des Körpers. Die Wirkung insgesamt hängt stark von der behandelten Störung und den gewählten Punkten ab. Akupunkturbehandlungen können zur Heilung beitragen, indem sie den Energiefluss korrigieren und ausgleichen. Störungen verschiedener Organsysteme können mit Akupunktur behandelt werden. Die Größe des Tieres ist dabei unerheblich. Bei Kleintieren ist die Laserakupunktur leichter anzuwenden.

 

Beim Einstechen der Akupunkturnadel kann gelegentlich ein kurzer Schmerzmoment auftreten, wenn die Nadel besonders empfindliche Bereiche der Haut durchdringt. Hat die Nadel ihren korrekten Sitz erreicht, entspannen die meisten Tiere so sehr, dass sie gähnen, die Augen schließen oder sogar einschlafen.

 

Die Dauer einer Akupunkturbehandlung richtet sich danach, ob die Erkrankung akut oder chronisch ist. Bei einer akuten Erkrankung kann die platzierte Nadel nach einigen Sekunden an die Hautoberfläche wandern. Dies bedeutet, an dieser Stelle fließt wieder Energie. Bei chronischen Erkrankungen kann dieser Vorgang bis 30 Minuten dauern.

In der Regel sollten die Patienten über 4-6 Wochen mit ca. 7-10 Akupunktursitzungen behandelt werden. Je nach Behandlungsmethode sind 1-3 Sitzungen pro Woche sinnvoll. Eine positive Reaktion kann je nach Erkrankung etwa ab der vierten Akupunkturbehandlung beobachtet werden. Nach der ersten Sitzung können die Tiere Müdigkeit und vermehrtes Schlafbedürfnis zeigen.

 

Der Therapeut muss entscheiden, welche Akupunkturmethode bei welchem Tier angewandt wird. Bei einem quirligen Kleintier oder einem sehr schmerzempfindlichen Tier ist es von Vorteil, die Laserakupunktur einzusetzen. Steht das Tier still, ist die Behandlung mit Nadeln oder der Moxibustion möglich.